Als ruhender Punkt eines Beobachters, in einem Fahrzeug auf der Autobahn, verändert die passive Geschwindigkeit alles. Entfernungen, die du am Horizont erkennst, bedeuten nicht mehr das selbe, weil alles um dich herum zu fließen beginnt. Alles auf vertikaler Ebene wird gestaucht und magnetisch von einem angezogen. Man schneidet wie ein Messer durch die Landschaft, und„In einem Fahrzeug“ weiterlesen
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Im galvanisierenden Bad meiner Worte
Immer bevor sie das Haus verließ fragte sie mich, wie sie aussähe, aber so, dass sie dabei ganz zu einem weißen Blatt Papier wurde. Ihre Gestalt ein Malbuch gespenstischer Abwesenheit, welches ich mit meinen Kommentaren kolorieren musste, zum Sitz ihrer Frisur und über die Abstimmung zwischen Schuhen und Hose, bis ihre Transparenz, im galvanisierenden Bad„Im galvanisierenden Bad meiner Worte“ weiterlesen
Mikrowelle
Wenn du so vor der Mikrowelle sitzt und dabei zusiehst wie dein Essen bestrahlt wird, ist das wie eine kulinarische Miniatur eines Versuchsgeländes für militärische Kernwaffentests. Während die Atomkerne deiner Lasagne Zitterbewegungen um ihre Ruhelage ausführen, begleitet durch das anschwellende Summen, und das radikalisierte Zwielicht, das du durch das Lochblech beobachtest, wartest du auf die„Mikrowelle“ weiterlesen
Internet
Das Internet war für mich irgendwie wie ein Remix, eine digitale Krabbelkiste voll mit Kopien von etwas Analogem, das irgendwann mal einen physischen Körper hatte. Bewohnt von Poltergeister aus den 90ern, von entkörperten Liedern und Filmen, die aus den Sarkophagen ihrer CDs, DVDs und VHS in den Datenäther sublimiert wurden. Es hatte eine existenzarme Un-Schwere,„Internet“ weiterlesen
Welten-Ich-Angst
Ich habe mich immer gegen die Zeit gestemmt. Von allem hatte ich den Eindruck, es wolle mir Stunden, Tage oder sogar Wochen stehlen, wenn etwas zu tun nicht ganz und gar mein alleiniger Entschluss war. Also habe ich mich immer in Gedanken zurückgezogen. Mein Körper lief automatisiert und tat was er eben gerade tun musste,„Welten-Ich-Angst“ weiterlesen
Verbindet sich mit den Augen
Alles was du liest, verbindet sich mit deinen Augen immer zu einem Moment seiner eigenen Lebendigkeit. Ich kann dich sehen wie du an einem Fenster stehst, zu einer Welt die ich nicht sehen kann, aber ich sehe was sich davon in deinen Augen spiegelt. Ich fühle dein Abdriften in ein tiefes Anderswo, während deine Augen„Verbindet sich mit den Augen“ weiterlesen
Therapiepferde
Das Schöne an Therapiearbeit mit Pferden und behinderten Kindern, ist das dabei zusehen dürfen, wie diese beiden verschmelzen. Diese Kinder besitzen die Fähigkeit einer Hingabe zur Vollkommenheit eines Moments, der ich so noch nicht ansichtig wurde. Es ist aber nicht so, dass sie diese Schönheit einfach schluckt, ich nehme sie nicht als überwältigt wahr, sondern„Therapiepferde“ weiterlesen
Du kannst nicht so sein wie sie. Du findest daran keinen Anschluss. Ihre Worte sind langgezogen und hohl, aber sie klingen nicht. Für sie ist etwas einfach nur schön, weil es einer bestimmten Regel der Gestalt, einer Harmonie entspricht, und sie finden alles hässlich, was für sich wagt dieses Ebenmaß zu verkürzen. Ihr Sinn für weiterlesen
Statement
Ich finde wir leben in einer sehr unehrlichen Zeit, in der viel zu oft so getan wird, als ob es nur schwarz oder weiß gäbe. Fast alles wird mir etwas zu extrem. Sogar das Gute wird extremisiert, bis es zu einem moralischen Klischee verkommt. Ich bin jemand der noch glaubt, dass man an sich selbst„Statement“ weiterlesen
Aquarien
Aquarien machen das eigene Wohnzimmer irgendwie zu einer Kompromisswelt. Weil man dann Haustiere hat, aber keine mit denen sich irgendwas anfangen lässt. Das ist wie eine platonische Beziehung ohne körperliche Kontakte. Als ob man das ganze gegenseitige Interesse abgepumpt hätte.