Wenn man alt genug wird, und die eigene Kindheit irgendwann vorbei ist, verwandeln sich deine Eltern irgendwann, von den Eltern die sie wirklich waren, in die Eltern, die sie hätten sein sollen, und die sie selbst gerne gewesen wären. Man betritt eine große Zone des Bereuens, in der deine Eltern damit anfangen, sich mit ihren Eltern zu vergleichen. Vielleicht weil man fälschlicherweise glaubt, dass die eigenen Kinder für immer Kinder bleiben würden, und weil man sich an die Rolle als Eltern gewöhnt, in der alles an einem hängen bleibt, weil man die Verantwortung für dieses weitere Leben trägt. Aber irgendwann hat man dann doch, die Quittung in Form eines Erwachsenen vor sich, wie sie sich vor einem selbst abhebt, und plötzlich hat man das Gefühl von den Menschen, die die eigenen Kinder waren, wirklich gesehen zu werden, weil sie mehr von unseren Geheimnissen gesehen haben, als irgendjemand sonst.
Mein Problem war immer, dass ich ziemlich tough wirke. Dabei habe ich nie versucht es zu sein. Zumindest hörte ich das immer wieder. Wie sensibel ich eigentlich bin, oder dass ich lange schwere Depressionen hatte, merkte dadurch kaum jemand, es sei denn, diese Person besaß eine außergewöhnliche Menschenkenntnis. Mittlerweile geht es mir übrigens ziemlich gut, ich habe meine Scheiße geregelt. Aber ich lasse sowas eben auch nicht raushängen. In meinen Augen ist das auch oft emotionale Erpressung, sich einzubilden eine Sonderbehandlung zu verdienen. Manche Menschen denken sie wären empfindsam, dabei sind sie einfach nur auf unreife Weise zimperlich. Ich muss nicht jedem mein Innenleben vor die Füße kotzen. Aber es wäre schön gewesen nicht beweisen zu müssen, dass ich überhaupt eines besitze. Ich habe das Gefühl, auf dieser Welt muss man laut sein. Und genau diese jammernde Lautstärke, verwechseln viele mit Ehrlichkeit. Nein, nicht in jeden Menschen kann man hineinsehen. Schon gar nicht wenn man begriffen hat, dass andere einem nichts schulden. So wenig, wie du jemandem etwas schuldest. Und weil ich weiß, dass ich für mich selbst verantwortlich bin, ziehe ich es auch vor, mich um meine Angelegenheiten selbst zu kümmern. Aber ich glaube manche Menschen würden laut auflachen, wenn sie wüssten, WIE sensibel ich eigentlich bin. Und andere merken das sowieso. Auf jeden Fall muss ich es nicht beweisen. Und das geht auch niemanden etwas an. Mir gefällt nur die Einstellung nicht, man müsste mit jedem Gefühl rumhuren und jedem alles auf die Nase binden. Ich mag Menschen, die ihre Selbstverantwortung begreifen. Das nennt man Courage.
Wahrheit am Dienstag
Die Arroganz ist das Selbstbewusstsein des Minderwertigkeitskomplexes.
Für eine Selbstfindungsphase muss man sich nicht erst verlieren. Es reicht manchmal auch, jemand anders zu verlieren.
Weisheit des Tages
Deine Gedanken sind die Autoren deiner Zukunft. Halte sie also so, wie Du leben willst.
Weisheit des Tages
Pünktlichkeit macht einsam.
Entzaubert
Vielleicht sollte man sich nicht auf die Liebe verlassen. Ich befinde mich in einem Zustand, der mich sehr mit der Umschreibung „entzaubert“ spielen lässt. Die Liebe fliegt auf Entscheidungen, aber sie trägt einen nicht von alleine, wenn man nicht_s tut. Die Liebe ist wie ein ziemlich launisches Kind. Und all die Dinge, von denen ich dachte, dass ich an sie glaube, verlangen jetzt von mir, darüber nachzudenken, ob ich wirklich an sie glaube. Eine seltsame Form von Weltschmerz ohne Welt, rein auf meine naiven Vorstellungen über die Liebe bezogen. Ich bin kein Mensch, der sich die Trübsinnigkeit rein egoistischer Enttäuschung erlaubt, aber ich habe mir von alldem mehr erwartet. Ich weiß jedoch auch, dass es am Ende mein eigenes Versagen war. Nicht weil ich zu wenig geliebt hätte, sondern weil die Umstände am Ende manchmal einfach stärker sind. Manchmal ist das Leben einfach so. Und vielleicht lernen wir dadurch, dass wir immer wieder verlieren, so viel über uns selbst, dass in alldem irgendein Sinn liegt. Was ich empfinde, erinnert mich seltsam daran, zu viel getrunken zu haben, und deswegen zu schwören, nie wieder etwas zu trinken. Genau den selben emotionalen Kater muss ich nun durchnüchtern, um dabei am Ende vielleicht ein bisschen erwachsener zu werden.
Wahrheit
Die Dummen sehen Dich nicht.
Sie neiden Dich nur.
Bestimmung
Manchmal bemerke ich, dass durch Worte keine Beziehung entsteht. Die Beziehung war immer schon vorher da, und die Worte sind es, die in sie hineingleiten. Sie ist wie eine Sonnenfinsternis, verdreckt durch die Eklipse des sich noch fremd seins, aber dahinter ist alles schon hell im Herzen. Man hat sich. Man versteht sich. Aufeinander eingestimmt wie Magnetismus. Und ohne die innere Vorbereitung durch diese natürliche Anziehung, ohne das unbewusste aufeinander gewartet haben, dieses Gefühl, dass alles plötzlich leichter ist, als würde ein magische Auftrieb allem etwas an Gewicht nehmen, diese Leichtigkeit die einem das Herz öffnet, ohne wird man sich dennoch fremd bleiben. Man muss einander erkennen, um sich zu kennen. Damit man zusammen widerstandslos durch die Materie gleitet, und sich das wiederherstellen kann, was Bestimmung ist.
Alles Liebe zum Frauentag
Und bitte alle wieder beruhigen, das Bild hat eine Frau mit ner Portion Selbstironie gepostet. Ich!
