Lass mich dran!

Eine wahrlich kleine Bitte, oder? Klingt harmlos, leicht erfüllbar. Kein Thema.

Bla … bla … bla …

Die Wahrheit ist jedoch, dass ich nicht verstehe, was sich Coca Cola dabei gedacht hat. Seit geraumer Zeit steht auf den Deckeln folgendes: Wartet! Jetzt bin ich unschlüssig, ob der Deckel nicht vielleicht doch schon seit 2002 so aussieht und ich einfach nur geistig umnachtet durchs Leben latsche?

Also, seit wann genau? Mein Kopf sagt seit Anfang 2022!

Na in jedem Fall frage ich mich ernsthaft, ob da nicht die Leute von Coca Cola einen an der Waffel haben, weil ganz egal, wie man das kratzige Stück Plaste dreht und wendet, es kratzt im Gesicht. Nennt das Gesöff doch ab sofort Kratzi-Coke, oder Gemeine Deckel Cola.

Ja, jetzt bitte nicht ausrasten, mir ist klar, dass die gemeine Deckel Aktion der Umwelt dient, aber ich deckele den Deckel immer bei Status Flasche leer zurück uff de Pulle. Deshalb verstehe ich das alles nochmal eins weniger. Was macht denn der Rest mit den Deckeln?

Naaaa, sich im Gesicht kratzen? Nee, Spaß!

Aber weiter mit der wichtigen Thematik, wenn der Deckel, wie gewünscht, dranbleibt!

Gut, der Konsument vom kapitalistischen Produkt hat selbstverständlich die Wahl, wo es kratzen darf. Wange, Nase links, Nase, Nase rechts, Wange, Mundwinkel. Also so kreisrund um den Mund herum.

Aber ich schaffe es nicht, das mir der Deckel am Arsch, Pardon, am Gesicht vorbei geht. Es piekst und kratzt immer. Und was tut Frau von Welt?

Richtig, Deckel abreißen!

#konsequentkannich

Und falls Coke jemals diesen Blogeintrag liest, das mit dem kratzenden Deckel war ne doofe Idee! Ne ganz doofe.

Der Sturm der meinen Namen trägt

Was hier steht, sollte ursprünglich ein Buch werden. Darauf geschissen, ich bin einfach noch nicht so weit. Und bevor die Geschichte vergammelt, werde ich sie wenigstens hier reinsetzen. Stück für Stück für Stück. Das werden ziemlich viele Teile werden, und vermutlich werde ich es nie beenden, weil das bei mir meistens so ist. Irgendwie ist es passend, dass eine Geschichte, die so intim ist, niemals von vielen Leuten gelesen werden wird.

1.
Das Besondere an uns Kindern ist, dass wir es schaffen das Besondere aus den kleinsten Momenten zu holen. Wir pulen es wie einen Pfirsichkern aus dem Fruchtfleisch der Alltagswelt, und wischen uns dann die Freude an unserer Unschuld ab. Das ist eine komische Luft der Anfänge, in der ich Atem hole um meine Geschichte zu erzählen. Aber es ist mein Wunschanfang, weil er so harmlos ist. Aus dieser sehr bodennahen Perspektive, geteilt zwischen Hunden, kalter Luft und Kindern, entdecke ich die Welt. Die Kindheit ist oft schwierig. Das ist ein Wort welches ich noch oft verwenden werde. Es beschreibt auch die Beziehung zu meiner Mutter. Nicht, dass ich sie nicht lieben würde. Immerhin habe ich mehrere Monate in ihr gelebt, wie eine Eule in einem Baum. Aber seit ich außerhalb ihres Bauches lebe, hat sich unser Verhältnis verkompliziert. Wir gehen gerade auf diesem breit gewundenen Gehweg die Häuser entlang, auf einem Fragezeichen aus Asphalt, vorbei an den Gemeindewohnungen  fremder Menschen, in diesen menschlichen Ameisensiedlungen, links von uns die dünn befahrene Straße, durch eine schmale Grünzone, einer Allee für Hundshäufchen, vom Gehweg abgetrennt. Ich bin gerade sieben Jahre alt und etwa so groß, wie ein aufgerichteter Schäferhund, der sich auf seine Hinterläufe stellt um jemandem anzuspringen.

Version zero. Die Vorgeschichte zu Zeh …

Natürlich ist das perfide, hinterhältig und gemein, dachte Dr. Zeh, als er mit seinem Auge das nächste Opfer taxierte. Eigens dafür hatte er sich so eine Assi-Lümmel-Buxxe angezogen, um auf diesem Schiff ja nicht aufzufallen. Jedenfalls nährte sich das nächste Opfer am Arm des vermeintlichen Ehepartners bereits und sein Fuß stellte sich wie von allein nach außen, um die Liege noch ein wenig nach links zu schieben. Er räusperte sich, um das klackernde Geräusch der Liege zu übertönen. Kurz checkte er Abstand und Abstand. Also kleiner Zeh zur Kante der Liege. Jaaa, grinste er teuflisch. Perfekt! Sie würde hängenbleiben. Also er. Nein sie. Naja ihr Zeh. Der Kleine, natürlich. Er war halt ein Könner, was diese Sachen anging.

Wie lange er das schon machte? Jooaaarrr .. ne Weile, dachte er und lachte grimmig, denn er war nicht nur von Haus aus Sadist, sondern auf diesem nur mit 200 Leuten belgten Touridampfer völlig unterfordert. Früher, dachte er nostalgisch, früher, als hier endlos viele Silberköpfe sich alle paar Wochen abwechselten, verdiente er wahrlich genug Kohle mit all den vollgefressenen Herzkranken, Diabetikern und was auch immer für´n Scheißhaber, aber jetzt?   

Endlos junges Gemüse ohne Beschwerden. Wie sollte er denn hier der große Held sein? Gut, er könnte auch die Ruhe genießen, schließlich bekam er ja ein fürstliches Gehalt, seine Assistentin war rattenscharf und so manche Touristin hatte er ebenfalls schon abschleppen können. Aber …

Und jetzt musste er sehr, sehr ehrlich zum lesenden Publikum sein, er  …

er …

Scheiße ja, er hatte eben ADHS!!! Für diese beschissene Erkrankung hatte er nie hier gerufen, aber das war eben alles viel zu wenig Aufmerksamkeit.

Rummmmmms, es war vollbracht. Kleiner Zeh der deutschen blonden Frau stand fast waagerecht vom Fuß ab. Jaaaaaa, lächelte er in sich hinein und bekam fast ne Erektion, sein innerer Sadist beobachtete, was jetzt geschah. Ein paar Tränen liefen und er hoffte, dass kleiner Zeh ebenfalls ADHS hatte und unbedingt und dringend in seine Sprechstunde wollte. Komm schon, kleines Stück Fleisch, rief er Zeh in Gedanken zu sich.

Sie trank Sekt. Er Bier. 

Er lächelte. Sie nicht.

Er konnte ja schlecht zu ihr gehen und nochmal gegen den kleinen Zeh treten, oder was auch immer ihm einfiel. Nein, das führte zwar in seiner Fantasie nicht zu weit, aber er war ja kein Idiot. Seinen Job hier wollte er schon behalten. 

Er erhob sich und schlenderte zur Tür, denn er wusste, sie würde aufstehen und zu ihm kommen, schließlich war sie wirklich brachial gegen dieses scheiß Plaste gelaufen.

Kurze Zeit später klopfte es an der Arztkabine. Er sah sich im Spiegel und lächelte. Er würde sie hereinbitten, sie müsste sich hinlegen, dann hätte er mehr das Gefühl, sie retten zu können. Sie hätte mehr das Gefühl, dass er sie flachlegen wollte. 

Win – Win. 

Gut, gesagt, getan. Uhhh, sie gefiel ihm da auf der Liege mit schmerzverzerrtem Gesicht. Zeh mutierte zu einer dicken Dattel mit Einblutungen und trotzdem riss er daran herum, was sie zischend und schwer atmend kommentierte. Also jetzt aber, irgendwie musste er ja beides bedienen. Das ADHS und den Sadisten. Was sollte ihre Stöhnerei?

Its painful, sagte er gespielt betroffen. He is broken, schob er hinterher, wobei das wahrscheinlich auch dem Koch klar gewesen wäre. Dann schickte er Natascha zu ihr und beobachtete die beiden Frauen. Ihm schoss ein Porno in den Kopf mit zwei Frauen …

Scheiße, er musste mit so komischen Gedanken aufhören. 

Die Blondine guckte ihn irritiert an und gab zu, Medizinerin zu sein. Uhh, gefiel ihm nochmal mehr, aber sie war leider verheiratet und er leider heute Abend schon mit einer aus der Küche verabredet. Ob er das Küchendate absagen sollte?

Tape, sie wollte getapt werden? Fast bedauerte er, dass ihr Oberkörper nicht gegen irgendwas gelaufen war, den hätte er gern getapt, aber kleiner Zeh?

Gut, er tapte sie mit blauem Tape und stellte sich absichtlich an wie ein Idiot, schließlich würde es die Chancen erhöhen, dass sie erneut zu ihm kam. 

Als sie aufstand, sah er deutlich ihren Unmut. 

Tja, was solls, dachte er. 

ADHS und so …

Mal schauen, wen er heute Abend noch auflaufen lassen konnte, schließlich gab es noch 199 willige Opfer mit 399 willige Zehen!

Vergessen ist ein Niemalsland,
auf dessen grauen Wiesen,
ein Kind vor einer Blume stand,
um an dieser dort zu riechen.
Die Blume roch nach alter Zeit,
nach Kindheit und nach Tod.
So roch sie wie ein Fingerzeig,
der mir mit Liebe droht.

Lichtjahre

 Ich bin serienmäßig mit dem selben Sarkasmus wie alle erwachsengewordenen Problemkinder ausgestattet. Wir hatten alle keine Eltern. Zumindest in dem Sinne, dass wir uns selbst überlassen waren. Ich glaube diese Art der Jugend wird es immer irgendwo geben. Diesen besonderen sozialen Mikrokosmos in dem Kinder die Regeln machen, die glauben, dass sie erwachsen wären, und eine Dummheit nach der anderen durcharbeiten, nur um auf die Probe zu stellen, ob sie sich selbst überleben. Wir haben nicht alle überlebt. Manche wurden auch einfach Opfer ihrer selbst. Und jetzt erscheint das Lichtjahre weit weg.

Art-smart

Kunst verzeiht dir, wenn du ungebildet bist. Nicht weil du etwas nicht gekonnt hättest, sondern es einfach versäumt hast. Ich war zu fest im Leben eingeschmiedet, in Dimensionen, die aus kiffen, saufen und sich prügeln bestanden. Weil unsere Kindheit so beschissen war, und wir dachten, dass wir so schneller erwachsen werden würden. Das war einfach unsere Art wegzulaufen. Und jetzt sind wir dumme aber weise Erwachsene, die Kunst lieben, weil sie uns an den Rausch von damals erinnert. Art-smart.

Um 100 Jahre größer

Das Problem ist, wenn man jemanden sehr liebt, dass man zusammen einen mentalen Wir-Köper bildet. Man kann sich nicht mal vorstellen, jemals wieder alleine zu sein. Aber trennt man sich dann doch, muss man sich der Herausforderung stellen sein Ich wieder aus dieser verlorenen Beziehung heraus zu definieren. Dabei wird man so scheiße erwachsen, ob man nun will oder nicht. Er-wachsen. Ich-wachsen. Immer dieses Wachsen. Ich komme mir so fucking riesig vor. Um 100 Jahre größer. Zeit ist eine Distanz.