Nadine und ihre beiden treuen Begleiter auf den jeweilig billigen Schulterplätzen überlegten, ob sie seine sexuelle Belästigung, diese perfide Attacke gut finden sollten oder nicht. Elender Nachmacher, lief gebetsmühlenartig durch ihren Kopf, während sie ihn mit geschürzten Lippen halb erotisiert, halb giftig ansah.
Interessierte ihn natürlich null. Weiterhin aß er dieses göttliche Steak, lutschte und kaute es als würde es sich um Grande oral handeln und das Schlimmste daran war, dass sie so langsam …
A) Ihr eigenes Bein nicht mehr oben halten konnte, um seine Mitte zu reizen, weil ihr dicker Bauch zitterte wie die Flügel eines Kolibri.
B) Natürlich gefiel ihr, was sein Fuß mit ihren inneren Schmetterlingen und auch mit ihrer Weiblichkeit machte, aber dass er einfach nur das tat, was sie tat, fand sie zwar geil aber einfallslos.
C) Dieses Steak sie in der Tat davon abhielt, unter den Tisch zu rutschen, um ihn fett eins auszuwischen …
D) Indem sie so tun würde, als wäre sie allen Ernstes bereit, ihm unterm Tisch ebenfalls ein Grande oral anzudeuten.
E) Die Idee nahm beim sinnlichen Kauen immer mehr Gestalt an.
»Ein Penny für Deine Gedanken«, presste er kauend hervor und blinzelte sie unter seinen langen Wimpern auf eine Art und Weise an, die ihr mehr als gefiel, dennoch würde sie ihm natürlich nicht im Ansatz verraten, dass ihr Bauch so sehr zitterte und wehtat, weil sie eine schlaff bauchige, null Muskeln besitzende Frau war.
Plan war Plan. Ihr Fuß drängte sich eine Nuance mehr in seine Mitte, als sie ihm zuhauchte.
»Sicher, dass du meine Gedanken hören willst?«
Sie machte es ihm gleich, senkte ihren Kopf ein wenig, um ihn dann aus einem krass devoten Winkel von unten anzuschauen. Das hatte sie mal in einem Ratgeber für erste Dates gelesen, wäre doch gelacht, dass nicht wenigstens einmal probiert zu haben.
Hätte sie lange Wimpern, würde der Trick jetzt echt voll gut kommen, dachte sie.
Aber auch als Kurzwimper blieb ihr nicht verborgen, dass er darauf reagierte. Sein Körper zuckte, er war angespannt und kurz vorm erotischen in die Luft gehen.
Er giftete sie fordernd an. Dieses Essen mutierte zu einem Vorspiel der besonderen Art. Zeit, ganz Frau … einen draufzusetzen. Sie nahm sich Pommes zwischen die Finger, schob sie sich lutschend in den Mund, um dann …
»Ich denke darüber nach, jetzt unter diesen Tisch zu rutschen, auf Knien zu dir zu kommen, um dann gekonnt die Knöpfe deiner grandios sitzenden Jeans zu öffnen«, seine Pupillen vergrößerten sich …
***
Tja, und dann, dachten alle zu Nadine gehörenden und wussten augenblicklich auch nicht wirklich weiter, was grundlegend zwei (drei) Ursachen hatte.
1. Sie war sexuell gar nicht so erfahren, wie sie tat und wie sie sich in dieser monstererotsichen Situation fühlte, was bedeutete, dass sie zwar über die Jahre aus Schweinskram Büchern genügend Input gesammelt hatte, dass jedoch nicht gleich bedeutete, dass sie hier zur Mrs. Sexy mutierte.
2. Na ja und zweitens, mahnte Engelchen nerviger Weise, während sich Teufelchen die Ohren zuhielt, saßen alle vier im Restaurant. Diese Tatsache konnte sie einfach nicht ausblenden, was theoretisch auch nur daran lag, dass die Tischdecke nicht lang genug war, um ihren Körper abzuschirmen.
3. (Engelchen) schrecklich, ernsthaft …
Aber Nadine wollte auch noch mal die Gegenpositionen auflisten, um sich ein vernünftiges Pro und Contra Bild in ihrem Kopf zu machen.
1. Sie könnte so tun, als wäre sie super erfahren. Wer wollte ihr beweisen, dass sie es nicht war? Richtig, keiner. Schließlich musste sich auch Frau Mühe geben, um Mr. Right zu finden und Eindruck zu hinterlassen. Sie wollte Mrs. Wackelauge werden. Ende der Durchsage.
*An dieser Stelle verkündete sie nun offiziell, dass auch Frauen jagen durften, diese gesellschaftlich überaus interessante Frage galt es ja seit der Badewanne heute Mittag noch zu klären. Geklärt – Okay, Ladies?
2. Sie würde sich mittlerweile als ziemlicher Profi im Engelchen überhören bezeichnen, also war es dann nicht egal, wie lang diese verdammte Tischdecke über den Tisch ragte? Dass das hier ein öffentliches Restaurant mit gefühlt 7432 Gästen war?
3. (Teufelchen) Geilomat!
Okay, sie wog die ersten drei Argumente gegen die letzten drei ab, kam aber aufgrund der ganzen scheiß Konventionen in dieser Gesellschaft zu keinem vernünftigen Ergebnis, wobei sich das Teufelchen anscheinend über alles freute. Irgendwas stimmte mit ihm nicht, dachte sie, als ihr Gegenüber sie mit seiner sonoren Stimme aus diesen epischen Gedankenstrom riss.
»Wenn du weiter so machst, komme ich in weniger als einer Minute«, zischte er ihr noch immer genüsslich kauend entgegen. Dieser Blick in die Tiefen seiner Augen. Wenn diese Situation auch definitiv voller Sex nur so sprühte, so hatte sie dennoch den Eindruck auf einer tieferen Ebene mit ihm verbunden zu sein.
»Dabei war ich gar nicht unterm Tisch, um dir einen zu blasen«, haute Nadine völlig souverän, auf diesen genialen Pommes lutschend raus und wunderte sich über ihre unglaublich erotische Stimme. Ob Teufelchen was damit zu tun hatte, fragte sie sich und blinzelte in seine Richtung.
»Okay«, hörte sie absolut dominant von ihm, dann ging alles ganz schnell. Ehe sie sich versah, rutschte er seinen Stuhl zurück, stand auf, legte einen 200-er auf den Tisch. Er baute sich vor ihr auf und Nadine sah seine offensichtliche Erektion. Grundlegend hatte sie auch nen Harten, dachte sie, wenn auch nicht so sichtbar.
»Steh auf, nimm meine Hand«, knurrte er in ihre Richtung und zog sie vom Stuhl. Danach umfasste er im Gehen ihre Taille und schritt mit ihr in Richtung Ausgang. Ihr Herz hüpfte, tausende Ameisen rauschten über ihre Haut. Draußen angekommen, presste er sie an die Wand, drängte seine harte Mitte an sie und küsste sie so fordernd, dass sie schauen musste, in welcher Sekunde sie atmen konnte.
»Was ich anlecke gehört mir«, vernahm sie von ihm und im selben Moment leckte er ihr über die Unterlippe und biss hinein. Ein Stöhnen entrang sich ihren Lippen.
»Ist das klar«, schob er in einer neuen Kussattacke hinterher …
Jetzt gab es kein zurück mehr.
Sie wusste das.
Er auch …
Ende