Alkoholiker haben ein seltsames Schuldbewusstsein, als ob man sich für jemand anders entschuldigen müsste. Man lebt mit zwei Seelen. Du stehst neben dir, und die Dinge die du getan hast, an die du dich, falls überhaupt, nur noch vage erinnerst, die man dir erzählt, sind wie Geschichten eines anderen, der Chaos in dein Leben bringt. In sich weiß man, dass man nicht so ist, aber jedes Mal wenn man nicht aufpasst, passiert es einfach, und man wird kurz zu diesem Zuseher, sieht wie sich die Flasche hebt und senkt, bis man dann ganz verschwindet, und während dieser andere steuert, ist man frei, aber man erwacht aus diesem Traum in einem immer ein Stück mehr zerstörtem Leben, aus diesen zwei Hälften die nicht zusammenpassen, und die wenige Zeit, die man noch wirklich existiert, muss man damit verschwenden allen anderen etwas zu erklären, was man gar nicht erklären kann, weil so vieles von einem fehlt. Du leerst dein restliches Leben aus deinen Hosentaschen, und zählst es wie Kleingeld, und du hast immer das Gefühl, dass es nicht mehr reicht, um deine Existenz zu tragen. Also säufst du dich bis an den Rand, und siehst dabei zu, wie es verrinnt, weil das Gefühl des Selbstverlusts zu deinem letzten Zuhause wird, in dem du dich wiedererkennst.
Man gewöhnt sich an das Gefühl der Machtlosigkeit durch den Alkohol, und ist für jeden schuld an allem, aber alle anderen sind schuld an dir.