Ute und ich oder ich und Ute

Klingt nach einem verwirrenden literarischen Werk, oder? Nach schwerer, ständig denkender Kost über Ute und mich oder mich und Ute. Zäh. Langatmig …

Ist es aber nicht!

Los geht’s …

Ute eröffnet mir per WhatsApp, dass sie mich leider mit ihrem Q7 abholen muss und so startet unser ziemlich grandioser, ritualisierter Sonntag. Das machen wir schon ein paar Jahre, schließlich sind wir mittlerweile in einem Alter, wo wir verstanden haben, dass niemand von außen kommt und es uns schön macht. Das müssen wir selbst machen. Klar, kein Thema. Können wir.

Heute im Schwimmbad sagte ich unter der Dusche folgendes zu Ute.

>>Ute?<< Ich glaube sie hört an meiner Tonlage, dass ich schon wieder eine Idee habe. Sie schaut mich so milde, so liebevoll lächelnd an. Ute mag meine Ideen, sie sagt immer, dass ich sie inspiriere, was sie bei mir auch immer wieder schafft. Schließlich sind wir schon viele Jahre gute Freunde. (Nein, ich gendere nicht).
Freunde, Freunde, Freunde. 😊
>>Ja<<, antwortet sie mir, wie immer voller Aufmerksamkeit und ich sage ihr, dass ich heute Abend eine kleine Story über unsere gemeinsamen Sonntage schreibe. Sie lacht und freut sich drauf. Vielleicht können wir ja auch andere inspirieren, den Sonntag gemeinsam zu ritualisieren.

Los geht’s, steigen Sie also bitte mit in den leidlichen Q7 und schauen Sie uns über unsere ritualisierte Sonntagsschulter, denn wir pendeln sonntäglich zwischen dekadenter Therme, in welcher fast nur Silberköpfe schwimmen oder der normalen Schwimmhalle, in welcher sie vergessen haben, das Becken zu heizen. Natürlich hat niemand vergessen zu heizen, das Ding ist einfach kalt. Heute waren wir in Sibirien schwimmen. Ohne Dekadenz, denn die lebt ja bekanntlich vom Mitmachen.

Das Wasser hatte so gefühlte 12 Grad! (Lüge.) ((Für Ute schon, also 12 Grad!))

Dafür zahlen wir für unser grandioses Schwimmtraining, das keins ist, auch wenig. Für uns völlig in Ordnung. Da wir uns, ganz Frau, immer zu dick fühlen, haben Ute und ich nen Badeanzug an, was:

  • eigentlich völliger Unsinn ist,
  • beim zwischendurch Pinkeln unsäglich nervt
  • und der ekelhaft kalt im unbeheizten Becken am (zu dicken) Körper klebt.

Wir haben heute beschlossen, dass wir eigentlich auf´s Schämen scheißen sollten, denn die Bikiniträger (grins, auch nicht gegendert) wiegen augenscheinlich mehr als wir. Na egal, nackt ging heute auch nicht, zu viele Kinder im Kaltbecken. So schwimmen Ute und ich meistens irgendwie um die tausend Meter. Klingt nicht viel, nötigt unseren nicht ganz so zarten Körpern aber immerhin um die 900 Kalorien ab, wobei ich unschlüssig bin, ob ich das wirklich verbrauche. Kann ich dieser Fitnessuhr trauen? Ich weiß es nicht!

Nachdem wir nun wirklich, wirklich Großes, Weites und Kaltes gemeistert haben, machen wir uns trocken, trinken Zerogetränke und überlegen, wie wir die unterwegs verlorenen Kalorien wieder in den Körper bekommen.
Macht ja Sinn. Was weg ist, muss zurück nach Hause kommen. Da sind wir kompromisslos.

Also fahren wir weiter zu unserem Fresscourt und entscheiden uns wie immer an so einem FrauenWohlfühlTag für?

Na?

Naa?

Naaaaa?

Salat natürlich! Ich bitte Sie, wir sind Frauen! Meistens ein Caeser´s Salad mit doppelt Hähnchenfleisch. Dazu selbstverständlich Zero-Blubb und Bla Getränk.

Da wir beide finden, dass das jetzt für einen ritualisierten Soulmate-Freundin-Tag irgendwie etwas zu mager (kicher, kicher) wäre, bestellen wir käseüberbackende Pommes dazu. Auf dem heißen Käse noch gebackener Bacon. Daneben noch nen grandioser Kaffee für nach dem Sex, ähm Essen.

Jetzt! Jetzt ist es komplett.

Das ist nach der Plackerei im unbeheizten Becken auch mehr als notwendig und so schlemmen wir den Salat und dazu diese endgeilen Pommes. Im Anschluss genießen wir den Kaffee und überlegen, was wir als nächstes machen sollten, schließlich ist zu viel Ritual auch nicht gut, denn man kann ja nicht immer nur schwimmen gehen. Und so gehen wir auch manchmal shoppen, oder genießen in vollen Zügen ein Hamam.

Ute? Ich sagte heute Mittag, dass ich Dir eine zweite literarische Liebeserklärung machen werde. Tadaa, das war sie. Ja, ich bin in solchen Dingen mit Sicherheit unkonventionell, aber ich liebe unseren gemeinsamen Sonntag. Egal, ob wir in der Therme sind oder uns im Schwimmbad den Arsch abfrieren. Die Zeit mit Dir ist unbezahlbar. Und die käseüberbackenen Pommes mit Bacon.

Der Kaffee …

Und das Auto!

*lächelt rüber.

Veröffentlicht von Vielverwinkelte

Lyrik berührt Moderne.

14 Kommentare zu „Ute und ich oder ich und Ute

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: