06. Dezember 2020 – er endet einfach nicht, dieser elende Tag
Als ich wach werde knistert und raschelt meine nähere Umgebung wie ein grottenschlechter Pulli aus Polyester, Lycra oder wie auch sonst die recycelte Plasteflasche heißt, wenn sie aus China zurück in Deutschland ist.
Müde ziehe ich eine Augenbraue hoch und erkenne …
Nichts!
Ich frage mich, ob ich mein Augenlicht verloren habe und finde diesen Gedanken ziemlich albern, lache aber nicht, sondern reiße beide Augen pansich weit auf, um sie sofort wieder zu schließen, schließlich blendet mich nun das Licht des anscheinend angebrochenen Nachmittages und eine leere Tüte Marzipankartoffeln blendet mich ebenfalls. Umgehend schließe ich meine Augen wieder und beginne mit dem, was ich verdammt gut kann.
Gute Figur machen? Nein!
Gute Figur haben? Nein!
Gute Figur durch ww erreichen? Schnauze!
Best ever Ideen haben? Nein! (Doch, also manchmal)
Ich grübele also nach, wie es diese verdammten Marzipankartoffeln auf die Couch geschafft haben könnten und mir kommen Ideen, wie diese göttlichen runden Dinger Beine bekommen haben. Zwar ist auch das ziemlich albern, aber die Vorstellung, wie die Dinger bis in meinen Mund wandern, finde ich definitiv verlockend.
Und dann haut die Realität der Hoffnung volle Mütze in die Fresse, denn ich erinnere mich umgehend an alles, schließlich war ich brechend sauer in dieses Wohnzimmer gelatscht, um es Paket zu zeigen. Mit tiefem Schnitt in der linken Hand, dem teuersten Verband der Welt, wollte ich Muttis Wahrheit in die Augen sehen und ihnen vor allem widerstehen.
Ich wollte siegen …
Ich liege immer noch auf der Couch, ein Auge habe ich vor Scham zusammen gekniffen, während das andere meine nähere Umgebung abcheckt. Ich sehe folgende Dinge:
3 leere Tüten Marzipankartoffeln
1x 500gr. Packung Gewürzspekulatius Kekse – leer, versteht sich ich bin halt ne Könnerin!
2 leere Folientüten Aachner Printen
Gut, dass ich schon 42 bin und meine Brille nicht aufhabe, so kann ich nämlich nicht erkennen, was da alles in der etwas weiteren Entfernung herumliegt und anscheinend in meinen Luxuskörper gefallen ist. Es glitzert und sieht so aus, als wäre ein 200 Gramm Lindt Weihnachtsmann gestorben. Ich blicke angeekelt weg.
Was ist mit mir los, frage ich mich, als ich Pi mal Daumen überschlage, wie viele Kalorien ich in Wut, Zorn, Trance und unter den Drogen, die mit Sicherheit auf der Oberfläche des Paketes klebten, zu mir genommen habe.
Und komme auf gute 10-tausend Kalorien. Sofort fällt mein Lebensfreudegenerator wieder in die Mitte der Erde und ich ärgere mich, dass mich die Unmengen an Süßkram nicht mal glücklich machen.
Jetzt hilft nur noch eins, denke ich als ich vollgefressen aufstehe und mich mit vollem Bauch ins Bad schleppe. Im Spiegel sehe ich mein Schokoladeverschmiertes Gesicht, dazu meine noch immer blutende, linke Hand. Spekulatiuskrümel rutschen mir vom Assidress in das gestern frisch geputzte Badezimmer.
Mein Entschluss ist gefallen. Koste es was es wolle!
Coming soon. Part VI