Mr. Wackelauge und Mrs. Sexerzwingerin Part. IV

Auf dem Weg zum Date, drehte Nadine die Musikanlage auf Anschlag, brüllend laut hallte ihre Lieblingsband durchs Wageninnere. Schade, dass es so scheißekalt da draußen war, sonst hätte sie gern die Scheiben unten, um ihre Umwelt mitzubeschallen.

So wummerten die Bässe nur für sie und die drei Wagen vor und hinter ihr. Was nichts daran änderte, dass sich Engelchen und Teufelchen über ihre Schultern hinweg nicht unterhielten, sondern volle Pulle anschrien. Geil! Hatten die auch mal was zu tun. Sie konzentrierte sich auf die Musik, während das Engelchen sie nach Hause schicken wollte, was dem Teufelchen … tadaaaaa Überraschung … total gegen den Strich ging.

Sie parke den Wagen und die Musik ging aus. Die beiden Comicfiguren auf ihren Schultern stritten immer noch, was sie aber irgendwie nicht mehr interessierte, denn ihr Blick fiel auf …


»Nee, das glaube ich nicht …«, keuchte sie in die dunkle Nacht, als ihr klar wurde, dass sie vor dem nobelsten Steakschuppen der Stadt stand. Was heißt der Stadt, wahrscheinlich des gesamten Universums. Jetzt, dachte sie, könnte selbst das Teufelchen schreiend und weinend nach Hause wollen, sie würde bleiben. Keine verdammte Chance.

Als sie die Treppen zum Eingang nahm, bekam sie ne mittelschwere Panikattacke, die nichts mit ihrer Optik, ihrer Figur oder was Frauen sonst so störte zu tun hatte, eher so´n Gefühl, nicht genau zu wissen, ob sie Mr. Wackelauge sofort wieder erkennen würde.

Mist, wäre das peinlicher Scheiß … sie stellte sich vor, wie sie gleich endlos im Restaurant nach ihm suchen würde, während er wahrscheinlich auf dem best Primetimestuhl alles beobachtete und sich zeitgleich vor Lachen in die Hose machte.
In sowas war sie halt ne echte Heldin.
Ohne Vorwarnung und nein, sie war noch nicht im Restaurant, zog etwas an ihrem linken Arm und drehte sie so, dass sie mit dem Rücken an der Wand landete. Gerade als sie so tun wollte, als beherrsche sie sämtliche Kampfsportarten, erkannte sie, wer sie da an die Wand gedrängt hatte.


»Mr. Wackelauge«, flüsterte sie hörbar überrascht, was natürlich total dämlich war. Erstens, er hieß sicher nicht Wackelauge mit Nachnamen und zweitens, schrumpfte ihr Hirn wie heute Mittag auf die Größe einer Erdnuss. In Peinlichkeit kaum zu überbieten.
»Meinetwegen«, hörte sie lachend von ihm, da landeten seine Lippen auf ihre. Forsch küsste er sie und schmeckte fantastisch. In ihrem Kopf rotierte die Frage, ob das nicht minimal zu schnell ging, aber sie würgte das furchtbar sittsame Engelchen ab, denn irgendwas stimmte mit ihr nicht.

Eifersucht? Gute Frage.

Nadine schloss die Augen und gab sich diesem leidenschaftlichen Kuss hin. Sie kostete von ihm, schmeckte ihn und ließ ihn kosten. Dieser Kuss sollte ewig anhalten, dachte sie. Wann er sich löste, konnte sie nicht sagen, da ihr Hirn in den Tiltmodus gewechselt hatte.
»Hey«, hauchte er in ihr Gesicht. »Augen auf, Mrs. Sexerzwingern«, hörte sie ihn lachen.
»Hm …«, nur widerwillig schaute sie ihn an, denn sie wollte weiter küssen, kuscheln, Sex.

Aber …


Dann erinnerte sich Nadine, wo sie beide standen.
»Also, Babe. Steak oder Sex«, brachte er wieder schmunzelnd hervor. Sie fixierte sein Gesicht, schaute in diese himmlischen blauen Augen …

»Erst Steak, dann Sex!«
Nun war sie es die grinsen musste, denn Frau musste Prioritäten setzen und es ging einfach nix über ein Punktearmes Rindersteak.
Mit Rotwein verstand sich.

Veröffentlicht von Vielverwinkelte

Lyrik berührt Moderne.

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