Zack, von seven 2 four gearbeitet (Logo, Vollzeit – Emanzipation) und danach AldiAlda anfahren, um Essen und Getränke fürs Wochenende einzushoppen. Ich sage immer, ich gehe jagen, das klingt so animalisch. Das Schlimme am Freitagnachmittag ist ja, dass ich genauso keine Lust auf Einkaufen habe wie Montag bis Donnerstag sowie Samstag.
Ich.hasse.shoppen. Ich bin da echt männlich.
Aber da der Hungertod irgendwie auch nicht in Frage kommt, weil das nen Ding wäre, was sogar in den Geschichtsbüchern stehen würde. Stellt Euch mal vor, eine Frau und Mutter würde das Verhungern der Familie riskieren.
Gut – eine muss es machen.
Ich.
Tadaaa.
Okay, halben Korb für 97,20€ gejagt und jedes Mal denke ich, dass ich zu D-Mark Zeiten im Aldi 4 Körbe benötigt hätte, wenn die endgegnerische Summe Pi mal Daumen 194 DM gelautet hätte.
Es ertönt im Hintergrund die Melodie von Jeopardy! und mein Geist stellt sich folgende Fragen:
– sind die Körbe größer geworden?
– bin ich verwirrt?
– sind die Produkte kleiner geworden?
– hat son Korb die Eigenschaften einer optischen Täuschung?
– warum bin ich kein Kind reicher Eltern in der Südsee?
– wo lebten die kleinen Preise nochmal? Ahh, das war Penny!
Das Problem ist ja einfach nur, dass ich keine Demenz habe und mich somit an Einkaufen vor 2002 erinnere.
Irgendwann gegen 6 komme ich nach Hause und packe den ganzen Krempel dahin, wo er hingehört. Koche, mache sauber, wasche Wäsche und bespaße alle, bis ich gegen 21 auf die Couch falle und physisch sowie psychisch am Ende bin, während der Rest der Familie sich fragt, was mit mir los ist.
Samstag:
Nach dem Aufstehen sauge und wische ich die Bude, mache mit nem halben Arsch sauber und fühle mich heldenhaft, weil es keinem auffällt. Zack, drei Minuten Rezepte online gestöbert, geht es erlebnisparkähnlich in die Küche, denn die Kinder und Hund haben sich angesagt. Natürlich zum Mittag. Ich bereite einen Teil vor, den Rest machen wir später zusammen.
Hoffe ich.
12 Uhr Kinder sind da und verkünden umgehend, dass bösester Hunger sie quält. Schwiegersohn begibt sich auf direktem Weg zur Couch. Mein Kind kommt mit mir in die Küche.
Ich arbeite zielstrebig daran, dass der Hunger uns nicht umbringt – sie quatscht und quatscht.
Ich hoffe immer noch!
Ihr fällt ein, dass sie superduperklasse Biomöhren mitgebracht hat und wir ja zusätzlich nen Salat zum Essen machen könnten. Klar, coole Idee, sage ich und schwupp, steht sie mit 4 schwarzen Dingern, die ich nie im Leben als Möhren identifiziert hätte, in der Küche.
Mein Gesichtsausdruck spricht Bände, Kind ist nicht so gut im Gesichtsausdruck lesen.
1:0 für mich.
Ich würde nie wieder andere essen, wenn ich die einmal gekostet habe, sagte sie.
Aha.
*flüster … hab sie danach nie gekauft, ich fand das Schwarz zu bedrohlich. In meiner Welt sind die orangefarben, nicht schwarz.
Ich habe noch Gemüse in der richtigen Farbe da und sie macht den Salat soweit fertig, dass sie jetzt, sozusagen als krönendes Topping die schwarzen Dinger raspeln will.
Ich gebe ihr die Reibe und erkläre ihr, dass man für Möhren die feine Reibe nimmt, weil dann die Möhre viel aromatischer schmeckt. Altes Wissen, einst von Generation to Generation weitergegeben. Ich fühle mütterlichen Stolz, da ich meinem Kind was beibringen konnte.
Sie nimmt die gröbste Seite der Reibe und mein Gesichtsausdruck entgleist …
Kind erkennt meinen emotionalen Zustand null und raspelt sich nen Wolf, nee … ne Möhre.
Ich schaue ungläubig dabei zu, wie sich 22,8% der großen, schwarzen Möhrenfetzen auf der Arbeitsplatte und 31,2% auf dem Fußboden verteilen und bin sprachlos. Als meine Stimme nach zwei Sekunden wieder da ist, frage ich sie, warum sie die Dinger so grob hexelt.
Antwort: Geht schneller …
1:1
Ich schaue nicht mehr hin, sondern mache einfach da weiter, wo ich vor einer gefühlten, unenttäuschten Ewigkeit aufgehört hatte, beim Verhindern des Verhungerns.
Mein Baby macht den Salat fertig. Wir genießen das Essen, alle quatschen. Ich liebe meine Familie und alles dazugehörige, aber im nächsten Leben werde ich ein Mann, denke ich, als ich das Möhrenfetzenchaos in meiner Küche sehe.
herrlich 😂😂😂
LikeGefällt 1 Person
Ich mag es, alltägliches humorvoll zu betrachten!
LikeLike