Als Kind bist du immer ein Nebendarsteller. Irgendwer nimmt dich an der Hand und zieht dich durchs Leben, aber du kannst eigentlich immer nur folgen. Darum formen so viele andere was aus deinem Leben wird, bis du selbst irgendeine Form von Kontrolle darüber hast. Und selbst wenn du sie hättest, hättest du noch keine Vorstellung davon, wie so ein Leben für dich überhaupt aussehen soll. Also machst du was dir gesagt wird, oder du machst es eben nicht. Aber in beiden Rollen bleibst du passiv. Darum entspricht das Leben eines Kindes auch so selten der eigenen Persönlichkeit. Man wird einfach in dieses Leben hineingeworfen, und lernt ganz langsam erst etwas daraus zu machen, das auch wirklich etwas mit dir zu tun hat. Du hörst die Musik deiner Eltern. Du isst das Essen deiner Eltern. Du trägst die Klamotten, die auch deine Freunde tragen würden, und dadurch ist man irgendwie schon viel länger am Leben, als man wirklich ein Mensch ist. Weil alle etwas für dich tun und du quasi der Mittelpunkt der Welt bist, aber du eigentlich kaum etwas für dich selbst tun kannst. Und vielleicht bemerkt man diese Abwesenheit von sich selbst als Kind auch gar nicht, oder aber man bemerkt nichts anderes. Weil alles größer ist als du, alles klüger und erfahrener, bis du darüber hinauswächst und dein Leben zu deinem machst. Weil du lange genug klein warst um für etwas Großes bereit zu sein.
Aber es war an vielen Stellen natürlicher als es das heute ist. Gerade Deine ersten Sätze finde ich so wahr wie weise.
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Ja.
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