Der Weg der Erkenntnis – Part III

Immer noch 06. Dezember – endet dieser Tag den nie? Scheiße aber auch …

Paket und ich gehen ins Wohnzimmer (Lüge, da ich Paket mehrere Tritte verpasst habe und es zuerst im Wohnzimmer ankam), ich plumpse unzufrieden neben Paket auf die Couch und entwickle nicht einmal Neugierde für Paket. Irgendwas stimmt mit mir nicht, seit wann denke ich dreimal das Wort Paket in einem Satz, sorge ich mich nicht wirklich und schaukele das Paket und mich gelangweilt hin und her.

Bevor ich allerdings kataton werde … Ist ja gut, denke ich und schaue zuerst auf den Absender.

Meine Mum.

»Okayyyyyyyyy«, denke ich und bin mehr als skeptisch, schließlich schickt Mum nur eine einzige Sache per Post:

Geld – Nein!

Klamotten – Nein!

Topflappen – So alt isse noch nicht

Topf voller Lieblingsessen nachdem mein String vom Bauch gefressen wurde – Nein!

Sozusagen der Trosttopf fürs Kind – Immer noch NEIN!

Diddl Karten – Im Bereich des Möglichen, schließlich bin ich ja IHRE KLEINE (mit 42)

Also, es stellt sich immer noch die Frage, was Mum schickt und ich weiß es, habe aber Angst vor der Wahrheit und somit vor dem Inhalt. Das Einzige, was mir helfen kann ist akute Verweigerung. Nun könnte ich das Paket einfach entsorgen, oder es blind öffnen, denke ich und schließe umgehend meine Augen, da ich nicht so der Typ Verschwender bin. Es ist zwar dunkel, aber es fühlt sich gut an. Weit weg vom gefressenen String und auch von der Wahrheit im Paket.

Ich taste mich an der Wand lang, stoße mir gefühlte 247-mal den einen kleinen Zeh meines rechten Fußes und komme irgendwann laut fluchend in der Küche an, wo mir umgehend der Duft von frischem Kaffee in die Nase weht.

Scheiße, den hab ich vergessen. Frau muss eben Opfer bringen, mit geschlossenen Augen werde ich mir den nicht heiß einschenken.

Ich taste weiter und bleibe an der Scharfe-Messer-Schublade stehen und fingere in Zeitlupe darin herum als würde mein Leben davon abhängen und schaffe es in der Tat ein scharfes Messer blind herauszufischen, ohne, dass ich mir die Hand aus Versehen abschneiden. Schon ziemlich doof, ich weiß. Da ich es mir aber fest vorgenommen habe, werde ich meine Augen nicht öffnen.

Ich taste mich über den Flur zurück zu Paket, stoße mir nun den linken kleinen Zeh 247-mal und finde, dass das wahre Gleichberechtigung ist, während mir eine Träne über die Wange läuft. Fast von der Couch gerutscht, weil ein wenig daneben gesetzt, überlege ich, ob meine blinde Auspackwut wirklich gut ist und halte für mich fest, dass es ziemlich dämlich ist, ich es aber so will. Frauen sind eben nicht immer logisch, wenigstens können wir das zugeben.

Was uns definitiv von den Männern unterscheidet, denke ich und ziehe das Messer quer übers Paket, direkt in meine linke Hand.

Coming soon. Part IV

Veröffentlicht von Vielverwinkelte

Lyrik berührt Moderne.

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