Die Vertrautheit kommt unerwartet

Die Vertrautheit kommt unerwartet. Schlagartig und mit großem Erstaunen. Nicht langsam oder schnell, sondern wie etwas was immer schon da war. Die meisten Dinge sind fern und kommen dann langsam näher, aber manchmal taucht etwas einfach an der Oberfläche auf, nachdem es wer weiß wie lange Zeit in uns verborgen lag. Die Kennenlernphase überspringend haben unsere Seelen sich stattdessen verschworen, die einander länger zu kennen scheinen als unsere Körper. Wir haben uns angesehen, lange und überrascht, so wie man jemanden ansieht, der einem eine Wahrheit über sich selbst offenbart, die er gar nicht wissen kann, weil er die eigene Wahrheit erträgt und darum soweit sehen kann. Zuerst macht es einem Angst, weil man wirklich gesehen wird, und fragt sich, wie der andere das was er da sieht gut finden kann. Lässt sich unfreiwillig durch Blicke Geheimnisse entlocken, die uns verjüngen und schüchtern werden lassen, als ob jemand die Uhr in uns zurückdreht hätte. Anders als viele andere Menschen hatte er nicht nur einen angenehmen Charakter oder einen schönen Geist, sondern eine wache Präsenz. Seine Nähe tut mir gut. So verrät einem der eigene Körper, dass man dabei ist sich zu verlieben und immer ist der Zeitpunkt falsch. Dann kommt das lange Zögern mit der Frage, ob man innerlich bereit ist sich selbst lieben zu lassen. Man beginnt Gespräch in Abwehrhaltung um Zeit zu gewinnen. Und dann fühlte ich sie wieder, diese wunderschöne Angst, die man nicht erklären kann und will.

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