Um darin das Leben zu fangen

Bei älteren Menschen klingt manchmal alles so alarmiert, als würde man durch jede Alltagsgegebenheit in eine Katastrophe geraten. Als könne einen der Regen ertränken, und jeder vergessene Gegenstand trüge die Entscheidung über Leben und Tod in sich. Solche Menschen stehen altersbedingt so tief in ihrem Hinauszögern der unvermeidlichen eigenen Sterblichkeit, dass es großes Misstrauen in ihnen auslöst, wenn das Leben einem Unvorsichtigen den trügerischen Eindruck vermittelt, dass nicht sofort jede Nachsichtigkeit bestraft werden würde. Als hätten sie gelernt, dass jede noch so unscheinbare Konsequenz irgendeiner Kleinigkeit zu den klebrigen Fäden zählt, aus denen der Tod selbst sein Netz webt, um darin das Leben zu fangen.

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