Vielleicht sollte man sich nicht auf die Liebe verlassen. Ich befinde mich in einem Zustand, der mich sehr mit der Umschreibung „entzaubert“ spielen lässt. Die Liebe fliegt auf Entscheidungen, aber sie trägt einen nicht von alleine, wenn man nicht_s tut. Die Liebe ist wie ein ziemlich launisches Kind. Und all die Dinge, von denen ich dachte, dass ich an sie glaube, verlangen jetzt von mir, darüber nachzudenken, ob ich wirklich an sie glaube. Eine seltsame Form von Weltschmerz ohne Welt, rein auf meine naiven Vorstellungen über die Liebe bezogen. Ich bin kein Mensch, der sich die Trübsinnigkeit rein egoistischer Enttäuschung erlaubt, aber ich habe mir von alldem mehr erwartet. Ich weiß jedoch auch, dass es am Ende mein eigenes Versagen war. Nicht weil ich zu wenig geliebt hätte, sondern weil die Umstände am Ende manchmal einfach stärker sind. Manchmal ist das Leben einfach so. Und vielleicht lernen wir dadurch, dass wir immer wieder verlieren, so viel über uns selbst, dass in alldem irgendein Sinn liegt. Was ich empfinde, erinnert mich seltsam daran, zu viel getrunken zu haben, und deswegen zu schwören, nie wieder etwas zu trinken. Genau den selben emotionalen Kater muss ich nun durchnüchtern, um dabei am Ende vielleicht ein bisschen erwachsener zu werden.