»Hast Du heute Zeit«, fragte er aufgeregt.
Seine Stimme überschlug sich fast vor Freude. Ihr Kopf glitt erst zur Seite und dann nach oben, da er sich nicht einen Zentimeter von ihrem Schreibtisch weg bewegen würde. Sie kannte ihn gut, schließlich arbeiteten sie schon eine Weile in diesem Büro zusammen. Was konnte es wohl dieses Mal sein, überlegte sie, denn er kam immer mit irgendwas zu ihr. Da war er echt krass und so verdammt originell.
»Wofür«, fragte sie spitz und lächelte ihn an.
»Waaarteee … lass mich Nachdenken«, sagte sie und schob sich einen Bleistift zwischen ihre Nase und der Oberlippe. Sie begann damit, den Stift auszubalancieren, damit er rechts und links gleichlang überstand. Zeitgleich begann sie zu sprechen.
»Hmm, Du wirst Pudding mit Salz für mich kochen?«, feixte sie und hatte sichtlich Mühe, den Stift in Position zu halten. Sie stieß sich ein wenig vom Schreibtisch ab, um ihre Füße auf der Schreibtischkante abzulegen. Mit der Spitze des Stiefels drängte sie ihn vom Tisch. Sie grinste in seine Richtung. Er ging rüber zu seinen Büromöbeln.
»Oooderrrrr«, sie zog das Wort unendlich in die Länge und sah ihm fest in die Augen. »Du schließt das Büro ab, versteckst Dich im Schrank und wenn ich aufschließe springst Du brüllend aus dem Schrank?« Sie funkelte ihn scharf an, denn das hatte sie ihm vor wenigen Wochen wirklich übel genommen.
Er stand an seinem Tisch, lehnte lässig am Holz. Da es im Moment gegen ihn ging, stand er mit verschränkten Armen da. Sein hellblaues Hemd saß perfekt, es betonte seinen gut trainierten Körper. Es lag nicht zu eng und nicht zu weit an ihm. Er war in diesem Punkt ein echter Könner. Anerkennend nickte sie mit dem Kopf. Seine Jeans saß auch richtig gut heute.
Roaaarrrrr …
Sie sah ihn an.
Er schmunzelte die ganze Zeit.
»Ich habs!«, schrie sie und stürzte aus ihrem ergonomisch geformten bla bla bla Arbeitssessel, der Stift fiel klackernd auf das Parket, um irgendwo liegen zu bleiben. Ihre Absätze hallten auf dem Holzboden als sie fest entschlossen auf ihn zuschritt. Sie packte ihm gespielt am Hemdkragen und zog ihn eine Nuance zu sich heran.
»Du hast nicht wieder meine Lieblingssorte M&M´s leergefressen und hinterher mit billigen Schokolinsen gefüllt und wieder verschlossen?«
»Nein, habe ich nicht. Darauf steht ja mittlerweile die Todesstrafe«, lachte er, während er zu ihr sprach. Sie war versucht mitzulachen, riss sich aber zusammen.
»Ich habe damals an meinem Verstand gezweifelt.«, zischte sie provokant.
»Und so lange …«, schob er ironisch hinterher.
»Raus mit der Sprache, was hast Du wieder in Planung« Damit ergriff er ihre Hüften und zog sie eng an seinen Körper. Spielerisch drehte er sie herum, so, dass ihr Rücken sanft in seinen Oberkörper fiel. Er umfasste sie liebevoll und begann zu flüstern.
»Zuerst werde ich uns etwas zu Essen machen. Irgendwas leckeres. Lamm mit Rosmarin. Dazu ein Glas Rotwein.« Er küsste sie seitlich an ihrem warmen Hals. Sie lächelte und hörte ihm zu. »Dann lade ich Dich zu einem gemeinsamen Bad ein, um den ganzen Tag abzustreifen und in den Abend tauchen zu können.« Seine Lippen wanderten an ihrem Hals entlang und endeten am weichen Bogen ihres Unterkiefers.
Er küsste sie zart.
»Und dann …?«, hauchte sie nur noch. Blitzschnell drehte er sie um und drängte sie ohne Vorwarnung an die gegenüberliegende Wand. Er ließ ihr keinen Spielraum. Seine Mitte nährte sich an ihre und er schnurrte in ihr Ohr. »Muss ich Dir denn die gesamte Planung jetzt schon verraten?« Damit küsste er sie tief und innig. Er begann damit sie aus diesem Raum in Richtung Küche zu schieben. Er war sich nicht sicher, aber er glaubte, dass sie irgendwas in der Form sagte …
Ich liebe es, wenn wir beide Home Office haben.
Da hatte sie sowas von Recht, seine geliebte Frau. Sein Eheweib. Die, mit der er sein Leben verbringen würde. Sein gesamtes, verstand sich.
Als sich die Bürotür schloss, konnte man auf seine Jeans schauen. Eine blaue Ecke einer Tüte M&Ms blitzte hervor.