Auf kluge Art dumm

Selbsteinschätzung ist immer eine Herausforderung. Wir alle halten uns im Allgemeinen für viel klüger, als wir es eigentlich sind. Es geht sogar soweit, dass unsere Gesellschaft so sehr nach Prestige giert, dass wir Bescheidenheit oft für eine Schwäche halten. Und damit meine ich nicht dieses künstliche gedrückt sein und sich klein machen, sondern die ehrliche Erkenntnis der eigenen Grenzen. Schlau ist nämlich nicht der Gedanke wie schlau du bist, sondern wie schlau man sein könnte, es aber eben nicht wirklich ist, weil wir nicht den Mumm, die Muse oder die Zeit haben um unser Potenzial zu wecken. Darum müssen wir uns diese Überlegenheit einreden, weil wir sonst böse auf die Menschen werden, wegen den Gelegenheiten um zu wachsen, die wir selbst verpasst haben, aber uns dennoch die Anerkennung wünschen, für die Dinge die wir vielleicht geschafft hätten. Weniges macht uns dümmer als zu glauben, dass wir klüger wären als alle anderen. Uns schmeichelt einfach nur der Gedanke. Ich selbst ertappe mich gelegentlich dabei. Und vermutlich kann jeder von uns irgendetwas besser, als der Durchschnitt. Aber irgendwie ist unser Gefühl für die eigene Überlegenheit genauso übertrieben scharf, wie sich unser Gewahrsein für unsere Defizite stumpf ausnimmt. Es gibt immer jemanden unter und über dir. Also vielleicht sind wir ja alle nur auf eine dumme Art klug, oder auf kluge Art dumm. Ich wünschte wir würden mit uns selbst genauso hart konkurrieren, wie wir das ständig mit anderen tun. Dann würden wir vielleicht einzeln an uns selbst arbeiten, und uns gemeinsam ergänzen.

10 Kommentare zu „Auf kluge Art dumm

  1. *sich verneigt!

    Grandios auf den Punkt gebracht. Könnte die Menschheit es nicht exakt so sehen?

    Ich ergänze insofern, als dass dann noch die richtig hart angegangen werden, die Muse, Zeit und Willens waren, sich zu entwickeln.

    Aber selten offensichtlich, sondern perfide.

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  2. sich mit anderen vergleichen, finde ich viel zu anstrengend. wofür soll das gut sein? jeder nach seiner facon. jeder so wie er kann oder auch nicht kann. ich finde es wichtig, die eigene entwicklung zu beobachten, zu schauen, wo kann ich noch wachsen, wo bin ich schon gewachsen. wo darf es etwas weniger, wo etwas mehr sein?

    die form, wie du hier das geschriebene eingestellt hast, ist nicht so günstig. man muss ewig und drei tage scrallen, um den text überhaupt lesen zu können. ich weiß nicht, ob du das auch sehen kannst, wenn du es dir anschaust. kürzlich war es woanders auch so, dass die form so wie deine hier jetzt war. man konnte den text quasi nicht lesen, es sei denn man hat gescrallt und gescrallt, wort für wort, sehr mühsam. er hat es dann geändert, so war es dann viel besser lesbar. die übliche form, es als „textblock“ einzustellen, ist wesentlich besser lesbar.

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      1. Copy and Paste. Ich will das aber jetzt gar nicht ausforschen. Dafür interessiert es mich ehrlich gesagt nicht genug. Ich weiß, wie ich das Problem löse. Das genügt mir. Technische Aspekte sind mir etwas Spinnenfeind.

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    1. Mittlerweile habe ich es umgestellt. Und es kommt darauf an, wo du es liest. Im Reader wird das beispielsweise, glaube ich zumindest, sowieso umformatiert. Aber wie gesagt: Es juckt mich nicht genug. Weiß jetzt, dass das Ding das macht. Werde darauf achten.

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